Jakobsweg in Kantabrien: der Camino Lebaniego
„Den“ Jakobsweg gibt es nicht, denn hinter diesem Wort stehen unzählige Pilgerwege. Jede Route besitzt seinen eigenen Namen und bietet diverse Ziele. In der spanischen Region Kantabrien treffen 2 Jakobswege aufeinander: Der Nordweg & der Camino Lebaniego. Ich war Anfang Mai auf dem Camino Lebaniego & zeige Euch, was es auf dem Weg alles zu entdecken gibt.
Die Region Kantabrien
Kantabrien ist eine wunderschöne Region, welche mein Herz sofort erobert hat. Häufig wird es als „grünes Spanien“ bezeichnet, denn grüne Landschaften, Felsen & Meer sind hier vereint. Ich bin ein Fan der wilden & romantischen Atlantikküste. Kantabrien bietet eine aussergewöhnliche Kombination. Ein Besuch in der Hauptstadt Santander solltest Du ebenfalls einplanen.
In Kantabrien wirst Du zwangsläufig auf Kühe treffen, was ich als Schweizerin natürlich ganz lustig finde. Hier lebt eine ganz spezielle Rasse: Das Tudanca Rind. Es existieren nur ein paar Tausend & davon leben praktisch alle in dieser Region. Übrigens ist das Fleisch der Tudanca eine Spezialität, welche natürlich nur hier angeboten wird.
Das Hausgericht der Kantabrier nennt sich „Cocido Montañes“. Das ist ein Eintopf mit Kichererbsen, Chorizo, Blutwurst etc. & ich fand es sehr schmackhaft. Sogar die Blutwurst, bei der ich normalerweise einen Bogen drum rum mache, mochte ich sehr.
San Vicente de la Barquera
Etwa 1 Autostunde von Santander entfernt befindet sich San Vicente de la Barquera, wo sich der Jakobsweg teilt. Richtung Westen setzt man seine Reise des Camino del Norte (Küstenweg) fort. Richtung Süden startet der Camino Lebaniego, auf den wir uns nun begeben.
Auf der Reise zieht man an vielen malerischen Dörfern vorbei. Was mir sofort aufgefallen ist, sind die vielen Steingebäude. Dabei handelt es sich nicht nur um ältere Häuser. Auch Neubauten werden in diesem Stil errichtet & tragen so zu einem wunderschönen Dorfbild bei.
Cueva El Soplao
Wer etwas einzigartiges auf unserem Planeten erkunden möchte, sollte unbedingt einen Abstecher in die Minenhöhle Cueva El Soplao machen. Die Höhle ist 22km lang & geht 7 Etagen in die Tiefe. Teilweise sind die Minenschächte sogar unter dem Meeresspiegel. Als die Höhle entdeckt wurde, rannten die neugierigen Besucher vor Schreck wieder raus, denn einige Stalagmiten sehen aus wie Menschengestalten. Ziemlich furchteinflössend im Dunkeln. Teilweise wuchsen Stalagmiten & Stalaktiten zu einer gigantischen Säule (Stalagnant) zusammen. Für solch ein Ergebnis brauchte es mehrere Jahrtausende. Aber das Besondere sind die exzentrischen Formationen, die wie Korallen aussehen. In alle Richtungen wachsen die kleinen „Steinästchen“ & Forscher sind immer noch am Rätseln, wie so etwas – entgegen der Schwerkraft- möglich ist. Absoluter Wahnsinn! Da keine Fotos erlaubt waren, findest Du hier einige eindrücke:
Mirador de Santa Catalina
Mit dem Auto hat man die Möglichkeit nach Mirador de Santa Catalina hochzufahren und geniesst an diesem Aussichtspunkt ein spektakuläres Panorama. Bei diesem Anblick kann man sich nur schwer vorstellen, dass das Meer nur 30 Kilometer entfernt liegt. Dieses Tal passiert man auf dem Weg nach Lebeña.
Santa María de Lebeña
Fernab von Touristen wartet eine beinahe 2000 Jahre alte Kirche auf Deinen Besuch. Die mozarabische Kirche Santa María de Lebeña wurde bereits im 10. Jahrhundert erbaut & gehört somit zu den ältesten Kirchen dieser Welt.
Ortschaft Potes
Auf dem Weg zum Ziel passiert man Potes. Es ist ein wunderschönes historisches Dörfchen mit einer fantastischen Altstadt. Viele Steingebäude und Brücken katapultieren Dich zurück in die Vergangenheit. Beim Flanieren entdeckt man so einige schöne Schleichwege. Dieser Ort hat mich schwer begeistert.
Das Kloster von Sankt Toribius
Ein Steinwurf von Potes entfernt liegt das Kloster von Sankt Toribius – das Ziel des Camino Lebaniego. Aber was versteckt sich dort, dass so viele Menschen diesen Pilgerweg bestreiten? Dort wird das grösste verbleibende Stück des Holzkreuzes, an dem einst Jesus gekreuzigt wurde, aufbewahrt. Zur Zeit der islamischen Kriegszüge wurde das Stück zur Sicherheit nach Nordspanien gebracht. Seit dem Jahr 741 wird es dort aufbewahrt. Über die Jahrhunderte pilgerten viele Menschen dahin & nahmen winzige Stücke mit. So schrumpfte das einst grosse Holz immer weiter bis die Bischöfe im 16. Jahrhundert ein Kreuz aus Gold fertigten in dem Sie das verbliebene Stück integrierten. Seit dem ist die Reliquie unverändert im Monasterio de Santo Toribio. Übrigens durfte ich das Kreuz anfassen, was mich ziemlich erstaunte. Im Jubiläumsjahr (Año Jubilar) ist ausserdem das Tor der Verzeihung (Puerta del Perdón) offen. Jeder, der durch das Tor schreitet, wird von all seinen Sünden freigesprochen. Bis am 24. April 2018 kann das Tor noch passiert werden. Danach besteht die nächste Chance erst im Jahre 2023 wieder.
Nationalpark Picos de Europa
In der Umgebung liegt der Nationalpark Picos de Europa. Über die Drahtseilbahn von Fuente Dé erreichst Du eine Höhe von 1850 Meter. Das Gebiet umfasst 67.455 Hektar & bietet Seen, Schluchten & Höhlen. Dank 10 Berghütten kann man mehrere Tage dort wandern. Doch Vorsicht, in diesem Park leben unter anderem auch Wölfe & Braunbären.
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Martina
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*Auf diese Reise wurde ich von Cantabria Tourismo eingeladen.
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